Eine besondere Ausstellung zeigt dieser Tage das Rathaus Leuben. Hier kann man, bei freiem Eintritt, vom 18. November bis zum 7. Januar im Bürgersaal, jeden Wochentag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Wissenswertes über das Leben der Friederike Caroline Neuber erfahren. Caroline Neuber, bekannt als "die Neuberin", lebte von 1697 bis zum Jahr 1760, in dem die in Reichenbach geborene Prinzipalin des deutschen Theaters, in Dresden starb. In dieser Zeit war es aufgrund der von den Kirchen erzwungenen Moralvorstellungen für Frauen kaum möglich, als Schauspielerin aufzutreten. Schauspieler standen ohnehin im Ruf kaum besser als Landstreicher zu sein und das Theater hatte als "Belustigung fürs Volk" keinen hohen Stellenwert. Das änderte Caroline Neuber. Aufgewachsen in einem bürgerlichen Elternhaus genoss sie eine gute Bildung, litt aber auch unter der Strenge und Enge der bürgerlichen Gesellschaft. Mit neunzehn Jahren flüchtete sie aus ihrem Elternhaus und schloss sich der Spielbergschen Schauspielertruppe an. In wenigen Jahren wurde sie hier die erste wirklich gute und schnell auch berühmte Schauspielerin dieser Zeit. Sie wechselte zur Haack-Hoffmann'schen Schauspielertruppe, deren Leitung sie, aufgrund ihrer besseren Allgemeinbildung, schnell übernahm. Unter ihrer Führung waren die Auftritte der damals noch im Land herumreisenden Theatergruppe schnell erfolgreich, so dass sie schon 1927 ihre eigene Gesellschaft gründen konnte. Die "Neuber'sche Komödiantengesellschaft" wurde so bekannt, dass sie in Leipzig ein eigenes Theater bekam. Ihr ist es zu verdanken, dass die Schauspielerei langsam ihren Ruf als Jahrmarkt-Gaukelei verlor. Sie achtete streng auf Disziplin in ihrer Truppe und sorgte im Gegenzug für eine anständige Bezahlung und Unterbringung ihrer Angestellten. Auch bei der Auswahl der Stücke setzte sie stärker auf Themen, die das Bürgertum interessierte, und machte das Theater damit Salonfähig. Sie starb am 29. November 1760 in bitterer Armut und gilt heute als bedeutendste Reformatorin des deutschen Theaters.