Kam die Warnung zu spät? 

Der Dammbruch des Witka-Staudamms in Polen ereignete sich, wie im Nachhinein festgestellt wurde, bereits um 18.00 Uhr; fast eineinhalb Stunden bevor die polnischen Behörden die betroffenen Nachbarländer vor der zu erwartenden Flutwelle warnten. Das wurde auf Nachfrage gestern der Sächsischen Zeitung von den Kraftwerkbetreibern PGE Turow bestätigt. Zwar wurde, wie für solche Notfälle vereinbart, zeitnah eine Meldung an das deutsche Landeshochwasserzentrum in Dresden gesandt, diese beinhaltete jedoch nur den Hinweis auf eine Abflussmenge von 650 Kubikmetern in der Sekunde über den Damm, nicht jedoch die entscheidende Tatsache, dass dieser gebrochen war und eine Flutwelle zu erwarten ist. Umweltminister Frank Kupfer (CDU) kritisiert die bisherige Zusammenarbeit: „Unsere Experten haben aus der Wassermenge dann geschlossen, dass es sich um einen Dammbruch handeln musste. Die Meldewege zwischen Deutschland und Polen müssen sich deutlich verbessern“. Allerdings funktioniert auch die Kommunikation innerhalb Deutschlands noch nicht reibungslos. Bereits eine dreiviertel Stunde vor der Bestätigung des Dammbruches durch das polnische Hochwasserzentrum, meldete sich eine Verbindungsbeamtin der polnischen Polizei bei der Polizeidirektion in Görlitz und wies auf den möglichen Dammbruch hin. Es ist sicher nicht ganz einfach, in einer solchen Situation einen klaren Kopf zu behalten. Erschwert wird die Nachrichtenübertragung vor allem durch die vielen Stellen, die eine solche Meldung durchlaufen muss. An jedem der Übertragungspunkte sitzen Menschen, die die Lage möglicherweise falsch einschätzen. Eine bessere Organisation wird in diesem Bereich, besonders im Hinblick auf eine Häufung dieser Extremwetter, unabdingbar sein.

Das Umweltamt gab jetzt Alarmstufe 1 für die Bäche in Dresden bekannt. Die Elbe ist weiterhin mit Alarmstufe 2 belegt. Gerade im Hinblick auf das Wetter der kommenden Tage.