Der Dresdener Neumarkt steht wieder einmal in der Diskussion. Seit zwanzig Jahren wird mal mehr mal weniger über die Bebauung des Neumarktes gestritten. Am folgenden Donnerstag steht das Problem wieder einmal auf dem Tagesordnungspunkt des Stadtrates. Nicht nur die Frage, ob gebaut werden soll oder nicht, sondern auch in welchem Stil der Neumarkt gestaltet werden soll, wird besprochen werden.
Im Jahr 2000 wurde erstmal ein modernes Bebauungskonzept erwogen — schon damals lag eine Genehmigung für die Bebauung des Neumarktes vom Stadtrat vor. Architekt Stephan Braunfels traf aber mit seinem überaus modernen Konzept auf große Missbilligung bei der Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden.
2007 wurde ein konkretes Konzept für die geplante Bebauung vorgelegt. Grundlage für das Konzept war ein Architekturwettbewerb, der vom Stuttgarter Architektenpaar Cheret&Bozic gewonnen wurde. Die Beiden legten einen Entwurf für ein modernes Gewandthaus vor. Dieses Konzept traf wiederum auf Gegenwehr. Seitdem wurden die Bebauungspläne eher stiefmütterlich behandelt.
Jetzt ist die Diskussion wieder entflammt. FDP, CDU und die Bürgerfraktion haben die Pläne abermals ins Gespräch gebracht. Wieder steht die Frage im Raum: Soll gebaut werden oder soll die Fläche nur begrünt werden, soll modern oder doch lieber barock gestaltet werden.
Langsam muss nun eine Entscheidung her, denn die Investoren verlieren die Geduld. Sie hatten schon den Wettbewerb und die archäologischen Ausgrabungen finanziert. Nun stehen sie kurz davor dem Projekt wegen des dauernden Aufschubs einer endgültigen Entscheidung den Rücken zuzukehren.
Um die verhärteten Fronten in der Diskussion wieder aufzuweichen will die Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) nun die Dresdner Bürger in einem öffentlichen Gespräch mit ins Boot holen. Dabei sollen die Bürger die Möglichkeit haben, mit Vertretern aus Politik und Stadtplanung über gegenwärtige Entwicklungen in Dresden zu debattieren. Am 8. Juni wird die Dresdner Debatte mit der Fragestellung „Wie wird der Neumarkt ein Platz für die Dresdner?“ eröffnet.