Vor einem knappen Jahr hatte Dresden neben sieben anderen Städten bei einem vom Bund ausgeschriebenen Wettbewerb den Zuschlag für ein Projekt bekommen, bei dem es darum geht ein städteweites Fahrradverleihsystem aufzubauen. Nach dem Dresden die Zusage für fast eine Million Euro für 35 Fahrradstationen und 600 Fahrräder bekommen hatte, passierte, wie sooft in Dresden, erstmal nix. Fast ein Jahr lang fühlte sich keiner so richtig zuständig, ein konkretes Konzept zu erstellen und dieses auch in die Tat umzusetzen. Obwohl es in Dresden einen Fahrradbeauftragten gibt, hielt es niemand in der Verwaltung für nötig, bei den Sitzungen des Bundesverkehrsministeriums teilzunehmen. Durch dieses Verhalten war die knappe Fördermillion in Gefahr. Jetzt endlich hat die Stadt ein erstes vages Konzept vorgelegt, wie das Projekt Fahrradverleih umgesetzt werden wird. Allerdings ist es noch sehr unausgereift.
Der Gedanke: An 35 zentralen Orten in der Stadt soll es bequem und einfach für Touristen und Dresdner möglich sein, Fahrräder auszuleihen. Privatanbieter sollen integriert werden.
Der Vorteil, der sich durch das Konzept versprochen wird, liegt auf der Hand: weniger Autoverkehr in der Stadt, attraktive Touristenangebote und geringere Lärmbelästigung.
Leider stellt sich Dresden bei dieser guten Idee wieder einmal ein Bein. Die Parteien streiten darüber, ob in Dresden so ein Angebot überhaupt nötig ist – immerhin muss die Stadt reichlich eine Million (finanziert durch den Fahrradverleih und Parkgebühren) selbst aufbringen. Wäre das Konzept erfolgreich, könnte es auch auf das Umland erweitert werden.
Wann das Projekt nun tatsächlich den Dresdnern und den Gästen der Stadt Radlerfreuden bescheren wird, darauf darf man gespannt sein. Denn Dresden kann sich, sieht man sich frühere und laufende Projekte an (Waldschlösschenbrücke, Staatsoperette, Neumarktbebauung, Dynamostadion um nur einige zu nennen) nicht dafür rühmen, einmal Entschiedenes auch möglichst schnell und kostenverantwortlich umzusetzen.