Erneut hat der sächsische Regierungschef, Stanislaw Tillich, die Anti-Nazi-Demonstranten aus ganz Deutschland dazu aufgerufen, an den geplanten friedlichen Protesten gegen die Neonazi-Aufmärsche im Februar teilzunehmen. „Von Dresden soll ein Signal ausgehen, dass es in dieser Stadt keinen Platz für Neonazis gibt“, erklärte Tillich bereits Ende vergangenen Jahres. Aber auch die Gewaltlosigkeit dieser Gegendemonstration, mahnte er an: „Es ist unser oberstes Interesse, dass die Proteste friedlich bleiben.“ Wie schon in den vergangenen Jahren, planen Rechtsextremisten auch für dieses Jahr, am 13. und 14. Februar, den Jahrestagen der Zerstörung Dresdens, durch sogenannte Mahn-Märsche, Propaganda für ihre faschistischen Ideale zu arrangieren.
Im vergangenen Jahr war es dabei am 19. Februar zu schweren Ausschreitungen gekommen, als die Polizei nicht verhindern konnte, dass Neonazis ein Wohnprojekt linker Sympathisanten in Dresden-Löbtau angriffen. Bei der anschließenden Gewalteskalation wurden über 100 Polizeibeamte verletzt. Für Empörung sorgte außerdem, die im nachhinein bekannt gewordene, großflächige und nicht autorisierte Telefonüberwachung durch die Behörden. Infolge dessen verlor der damalige Polizeipräsident sein Amt. Umso mehr versucht die Stadtverwaltung für dieses Jahr eine geordnete Gegendemonstration zu organisieren, an der Vertreter aller Parteien beteiligt sein sollen. Durch eine hohe Teilnehmerzahl hofft der Dresdner Bürgermeister, die fast schon zur Tradition gewordenen Nazi-Aufmärsche in Dresden langfristig zu verhindern. Tillich: „Die Bürgerschaft war nicht entschlossen genug, diesem Spuk von Anfang an ein Ende zu setzen. Jetzt stehen wir in der Pflicht, das zu tun – aber nur mit friedlichen Mitteln“.