Nicht nur in unserem polnischen Nachbarland ist die Uneinigkeit über angemessene Politikerdenkmäler groß. Auch in Dresden wird derzeit heftig debattiert. Grund dafür ist der Plan des Stadtrates, ein Denkmal für Helmut Kohl als „Einheitskanzler“ auf dem Neumarkt zu errichten. Damit soll an dessen Rede vom 19. Dezember 1989, kurz nach dem Mauerfall erinnert werden, in der er sagte: „Mein Ziel bleibt – wenn die geschichtliche Stunde es zulässt – die Einheit unserer Nation.“ Schon am 25. November soll über den von CDU und FDP eingebrachte Antrag entschieden werden. Grünen Stadträtin Ulrike Hinz erklärt; „Bei dieser Geschichtsklitterung machen wir nicht mit.“ Durch das Denkmal würde die wahre Geschichte der Wende verfälscht werden, an der das damalig Westdeutschland keinerlei Anteil hatte. „Während die Blockflöten in Kamenz und anderswo noch an Enteignungsverfahren nach DDR-Recht beteiligt waren, haben die Bürgerinnen und Bürger auf der Straße die Wende herbeidemonstriert.“ Den nach dem Mauerfall stattgefundenen Auftritt Kohls bezeichnete sie als geschickte „Medieninszenierung zur Schaffung schöner Bilder aus Dresden“.