Am vergangenen Sonnabend haben rund 2500 Hebammen und Familien gegen die schlechten Arbeitsbedingungen für Hebammen demonstriert. Diese verursachen das Ende der Geburtenbegleitung, obwohl diese nachweislich einen großen gesundheitlichen Nutzen hat. Anlass des Protestes war die Erhöhung der Kosten für Haftpflichtversicherungen, die inzwischen fast 5000 Euro jährlich betragen. Diese hohe Summe ist, unter normalen Arbeitsbedingungen, von den Hebammen nicht mehr aufzubringen. Um trotzdem noch rentabel arbeiten zu können, müssten Hebammen dafür so viele Mütter gleichzeitig betreuen, dass die Qualität ihrer Arbeit unakzeptabel schwer leidet. Deshalb haben schon jetzt ein Großteil der praktizierenden Hebammen die Geburtshilfe aufgegeben. Statt der wichtigen individuellen Betreuung, verkommt die Geburtshilfe damit zu einer Massenabfertigung. Das steht im eklatenten Widerspruch zu den seit Jahren geführten Lippenbekenntnissen der Politik, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit betonen, wie sehr sie Familien mit Kindern zu unterstützen gedenken. Statt dessen führen immer neue Maßnahmen zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für Mütter, Väter und Kinder. Durch die geplante Kostenerhöhung, die jetzt auch der letzte Versicherer für Hebammen angekündigt hat, droht die bundesweite Schließung der meisten kleineren Geburtsstationen, die bisher von Hebammen geführt worden. Damit müssen vor allem werdende Mütter aus Randgebieten zukünftig auf ihre Schwangerschaftsberatung verzichten, wenn sie nicht in der Lage sind, stundenlange Wege und Wartezeiten in Kauf zu nehmen, zumal die Erhöhung der Haftpflichtversicherungsrate nicht nur Hebammen, sondern alle kleineren Kliniken betrifft. Diese haben bereits angekündigt, ihre Wöchnerinnenstationen zu schließen, so dass nur noch große Kliniken Geburtenstationen führen werden. „Wenn Politiker Gesetze erlassen, dass Geburten versichert werden müssen, dann sollen sie sich gefälligst auch darum kümmern, dass es Versicherungen gibt und dass sie bezahlbar sind!“, erklärte Anne Weidlich, von der „Elternprotest“-Initiative.